Digitalisierung – Chancen und Risiken der digitalen Transformation
Die Digitalisierung oder digitale Transformation verändert Unternehmen und den Alltag in zunehmenden Maße. Kontinuierlich weiterentwickelte digitale Technologien prägen Wirtschaft und Gesellschaft weltweit nachhaltig. Was Digitalisierung genau bedeutet, welche Chancen, Risiken und Nachteile damit verbunden sind und weitere interessante Information zum Thema Digitalisierung sind Gegenstand dieses Beitrags.

Was ist Digitalisierung? – Digitalisierung einfach erklärt
Die ursprüngliche Definition lautet: Digitalisierung ist die Umwandlung von analogen Informationen in digitale Formate. Digitalisierte Informationen können informationstechnisch verarbeitet werden. Der Begriff der Digitalisierung wird heute auch stellvertretend für die Begriffe digitale Revolution und digitale Transformation von Unternehmen verwendet. Eine eindeutige Definition, was Digitalisierung ist, ist daher nicht möglich. Abhängig vom Kontext, in dem der Begriff verwendet wird, kann sich eine andere Definition ergeben.
Digitalisierung einfach erklärt: Digitalisierung steht für durch den digitalen Wandel ausgelöste Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft, einschließlich der Bereiche Politik, Bildung und Kultur.
Beispiele für die Digitalisierung
In den vergangenen Jahren hat die Digitalisierung weltweit in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewonnen. Nicht nur in der Produktion, sondern auch im Alltag sind viele Dinge ohne Digitalisierung nicht möglich. Ein häufig genanntes Beispiel für die digitale Transformation ist das sogenannte Internet der Dinge (IoT / Internet of Things). Im Internet der Dinge sind unterschiedliche Endgeräte vom Smartphone über Tablets bis hin zu Produktionsmaschinen, Autos und Flugzeuge miteinander vernetzt und können miteinander kommunizieren. Die folgenden Abschnitte stellen ein paar Beispiele näher vor, die zeigen, welche Möglichkeiten die Digitalisierung bietet.
Digitales Dokumentenmanagement
Viele Unternehmen stehen vor dem Problem, dass sie verschiedene Ablagesysteme für Ihre Dokumente nutzen. Die Organisation wird dadurch unübersichtlich und zeitaufwendig. Digitalisierte Managementsysteme für die Dokumentenverwaltung können die Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessern und die Ablage aller Dokumente vereinheitlichen.
Digitales Customer-Relationship-Management (CRM)
CRM-Software erleichtert die Verwaltung von Interessenten, Kunden sowie alle dazugehörigen Aktivitäten. Mithilfe von Customer-Relationship-Management Programmen können Unternehmen ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten gezielt und nachhaltig steuern.
Digitalisierung im Friseurhandwerk
Nicht nur Industriebetriebe profitieren von der Digitalisierung. Auch Handwerksbetriebe, wie Friseure, nutzen die sich durch die Digitalisierung ergebenden Chancen. Beispielsweise mit Online-Terminvergaben, die automatisierte Vereinbarung von Folgeterminen, eine Online-Beratung oder die digitale Werbung mit Displays im Schaufenster oder am Frisierplatz.
Digitalisierung im Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen in Deutschland vollzieht zurzeit einen grundlegenden Wandel hin zur Nutzung digitaler Anwendungen. Dies betrifft nicht nur die elektronische Krankenkarte, die Videosprechstunde beim Hausarzt oder die Messung von Gesundheitsdaten per App. Grundlage sind immer die medizinischen Daten der Versicherten. Im Gesundheitswesen schafft die Digitalisierung neue Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten, beispielsweise mit digitalen Bildgebungsverfahren und KI. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen beschleunigt und vereinfacht die Kommunikation zwischen allen Beteiligten.

Digitalisierung in Deutschland im internationalen Vergleich
Der Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) aus dem Jahr 2020 zeigt, dass die Digitalisierung in Deutschland nach wie vor nur langsam vorankommt. Deutschland steht im europäischen Vergleich nur an 11. Stelle im Mittelfeld. Spitzenreiter bei der Digitalisierung sind in Europa die beiden skandinavischen Länder Finnland und Schweden sowie die Niederlande und Dänemark. In Bezug auf die Abdeckung mit hoch-kapazitiven Netzwerken belegt Deutschland Platz 21 und rangiert damit weit unter dem europäischen Durchschnitt. Auch die Digitalisierung der öffentlichen Dienste bietet in Deutschland noch viel Luft nach oben. Auch in diesem Ranking belegt Deutschland nur Platz 21 in Europa.
Im internationalen Vergleich der Digitalisierung im Berufsleben liegt Deutschland weit abgeschlagen auf dem 53. Platz von untersuchten 68 Staaten starten. Hierbei wurden unter anderem die Möglichkeiten, digital zu bezahlen, eine Mobilfunknummer zu erhalten oder die Möglichkeit, Verwaltungsangelegenheiten online zu erledigen, berücksichtigt. In einigen Kategorien ist Deutschland sogar noch weiter abgeschlagen. Dies betrifft insbesondere den Erhalt von Mobilfunknummern und die Möglichkeit, bargeldlos zu bezahlen. Spitzenreiter bei der Digitalisierung sind die USA. Unter den Ländern mit den besten digitalen Bedienungen befinden sich Estland, Finnland, Norwegen, Dänemark und Neuseeland.
Zukunft der Digitalisierung – Herausforderung für Politik und Wirtschaft
Die deutsche und weltweite Wirtschaft werden durch die zunehmende Digitalisierung in den kommenden Jahren einen grundlegenden Wandel vollziehen müssen. Digitale Plattformen, Automatisierung, Industrie 4.0 und Sharing Economy sind nur ein paar der Bereiche, die Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen.
KI, Deep Learning und Machine Learning werden bisher kaum vorhersagbare Veränderungen mit sich bringen. Die künstliche Intelligenz (englisch AI für Artificial Intelligence) gilt als eine der Schlüsseltechnologien des digitalen Zeitalters. Sie ist die Grundlage für Chatbots, digitales Kundenmanagement oder die automatisierte Lagerhaltung. Die KI hat nach Ansicht zahlreicher Experten ein hohes Potenzial, Wettbewerbsvorteile zu schaffen, durch eine Verbesserung bereits existierender Produkte und Prozesse höhere Gewinne zu erwirtschaften oder vollkommen neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Risiken der Digitalisierung der Arbeitswelt
Die Frage, wie sich die Arbeitswelt und der Alltag durch die digitale Transformation mittel- bis langfristig verändern werden, kann heute niemand definitiv beantworten. Die Entwicklung der Digitalisierung ist sehr dynamisch und mitunter disruptiv. Es besteht allgemein ein hohes Interesse sowohl in der Politik wie auch in der Wirtschaft daran, die Herausforderung der Digitalisierung als Chance zu erkennen.
Chancen und Zukunft der Digitalisierung
Die Digitalisierung bietet Unternehmen in allen Bereichen und im öffentlichen Dienst zahlreiche Chancen. Beispiele sind eine erhöhte Wertschöpfung durch Effizienzgewinne auf Basis von Digitalisierung und Automatisierung, eine reibungslose Prozesssteuerung und das Wegfallen von uninteressanten und eintönigen Arbeiten. Die Vereinfachung von Produktionsprozessen durch Vernetzung und eine Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen sowie eine deutlich bessere Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit sind weitere positive Aspekte einer zunehmenden Digitalisierung.
Die Corona-Pandemie hat zwei Dinge offenbart. Deutschland hat zum einen noch einen erheblichen Aufholbedarf bei der flächendeckenden Verfügbarkeit schneller Internetzugänge. Und, zum anderen, einige Unternehmen noch nicht verstanden haben, welche Vorteile das Arbeiten im Home-Office für Sie selbst und die Mitarbeiter:innen bieten kann.
Im privaten Bereich kann die Digitalisierung eine Erleichterung bei der Bewältigung des Alltags mithilfe von Maschinen und Robotik bieten. In öffentlichen Verwaltungen verspricht die Digitalisierung eine deutlich höhere Effizienz und Effektivität. In den Schulen gewinnt die Integration digitaler Medien zunehmend an Bedeutung. Dabei ist es Aufgabe der Schule und der Unterrichtenden, Wege zu finden, digitale Medien didaktisch sinnvoll in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Das heißt, zunächst müssen die Lehrkräfte eine mediendidaktische und auch technische Kompetenz erwerben, um diese Aufgabe meistern zu können.
Vorteile und Nachteile der Digitalisierung
Einer der am häufigsten genannten Vorteile der Digitalisierung ist die Vereinfachung und Beschleunigung verschiedener Prozesse in Unternehmen. Dies betrifft sowohl den Einkauf wie auch die Kommunikation, Produktion oder Logistik. In diesen Bereichen sorgt die Digitalisierung für einen reibungslosen und erheblich beschleunigten Arbeitsablauf. Hinzu kommt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die vermehrte Nutzung von Cloud Technologien unabhängig und flexibel nicht nur im Home-Office arbeiten können. Alle wichtigen Daten können jederzeit und an jedem Ort mit einem Internetzugang abgerufen werden.
Ein Nachteil ist, dass digitalisierte Daten leichter “gestohlen” werden können. Dies betrifft sowohl technische Daten und das geistige Eigentum von Unternehmen wie auch die persönlichen Daten von Kunden und Mitarbeiter:innen. Weitere Nachteile durch die Digitalisierung werden sich aller Voraussicht nach für den Arbeitsmarkt ergeben. Die meisten Studien deuten darauf hin, dass die Digitalisierung weltweit negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird.
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Herausforderung der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt
Welche Auswirkungen die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt haben wird, wurde in den vergangenen Jahren kontrovers diskutiert. Einerseits werden, so das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bis zum Jahr 2035 aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Auf der anderen Seite werden neue Arbeitsplätze in neuen, heute noch nicht existierenden Berufen entstehen. Ob diese den Arbeitsplatzverlust durch die Digitalisierung ausgleichen können, ist jedoch noch umstritten.
Gibt es Förderungen für den digitalen Wandel?
Die Digitalisierung in Unternehmen wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aktuell mit den Förderprogrammen “Digital Jetzt” sowie “Go-Digital” finanziell unterstützt. “Digital Jetzt” umfasst zwei Fördermodule, mit denen Investitionen in digitale Technologien (Fördermodul 1) und Investitionen in die Qualifizierung der Mitarbeitenden (Fördermodul 2) finanziell gefördert werden. Unterstützt werden Investitionen in Soft- und Hardware, die für die Verbesserung der internen und externen Vernetzung eines Unternehmens eingesetzt werden. Förderungen erhalten Unternehmen auch für Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bezug auf digitale Basiskompetenz, IT-Sicherheit und Datensicherheit. “Go-Digital” hingegen existiert schon seit ein paar Jahren und umfasst drei Fördermodule, mit denen digitale Geschäftsprozesse (Modul 1), digitale Markterschließungen (Modul 2) sowie die IT-Sicherheit (Modul 3) gefördert werden. Diese können im Fördervorhaben miteinander kombiniert werden. Im Rahmen der Corona-Krise wurde das Programm neben den klassischen Förderzielen auch auf die Unterstützung bei der Einführung von Home-Office Arbeitsplätzen erweitert.
Welches der beiden Förderprogramme Sie wählen sollten, hängt von mehreren Faktoren ab. Hierzu beraten wir Sie gerne ausführlich.
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