Telefonanlagen – multifunktionale Kommunikationszentralen für Unternehmen
Moderne Telefonanlagen sind für die zeitgemäße Kommunikation unverzichtbar. Sie integrieren klassische Telefonie und IT-Funktionen in einer Anlage. Analoge Telefonanlagen waren trotz der aus heutiger Sicht eher bescheidenen Funktionen vor vielen Jahrzehnten ein riesiger Fortschritt. Heute sind VoIP-Telefonanlagen Stand der Technik. Was eine gute Telefonanlage können muss, wie sie funktionieren und ihre Entwicklungsstufen im Laufe der Jahrzehnte sind Thema dieses Beitrags.
Wie funktioniert eine Telefonanlage?
Eine Telefonanlage, kurz TK-Anlage, Nebenstellenanlage oder TK-System. verwaltet alle eingehenden, ausgehenden und internen Telefonate. Sie ist die Vermittlungsstelle zwischen den internen sogenannten Nebenstellen wie beispielsweise klassischen Telefonen, Smartphones, Softphones, Anrufbeantworter und Faxgeräte. Sie verbindet diese Geräte miteinander und über die Telefonleitung oder den Internetanschluss mit externen Teilnehmern. Lange Zeit gab es nur analoge Telefonanlagen. Erst vor gut 30 Jahren wurde die Telefonie digitalisiert.
Was ist der Unterschied zwischen analog und digital Telefon?
Der wesentliche Unterschied zwischen einem analogen und einem digitalen Telefon ist die Art der Signalübertragung. Bei einem analogen Telefon wird kontinuierlich ein Signal über die Telefonleitung übertragen. Wenn Sie bei einem analogen Telefon in das Mikrofon des Hörers sprechen, werden die Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt. Am anderen Ende der Leitung werden diese Signale vom Lautsprecher des Telefons des Gesprächspartners wieder in Schallwellen umgewandelt.
Mikrofon und Lautsprecher sind auch bei einem digitalen Telefon noch vorhanden. Der Unterschied ist jedoch, dass die vom Mikrofon erzeugten analogen Signale von einem A/D-Wandler (Analog/ Digital Wander) in digitale Signale umgewandelt werden. Die Schallwellen werden gewissermaßen in Bits und Bytes übersetzt. Diese digitalen Informationen werden als Datenpakete über die Telefonleitung transportiert, beim Empfänger wieder zusammengesetzt und vom Lautsprecher des Telefons wieder in hörbare Schallwellen umgewandelt. Durch das Verpacken der Informationen in Datenpakete ist es möglich, mehrere Telefonate gleichzeitig über eine Leitung zu führen oder während des Telefonierens im Internet zu surfen und Dateien zu verschicken.
Die Geschichte der Telefonanlage – von Analog bis Voice-over-IP.
Vor rund 160 Jahren, am 26. Oktober 1861, begann die Geschichte der Telefonie mit einer Erfindung des deutschen Physikers Johann Philipp Reis. Reis Erfindung war ein Apparat zur Übertragung von Tönen über elektrische Leitungen. Er nannte seine Erfindung “Telephon“. Der Name stammt vom altgriechisch “tele” für “fern” und “phone” für “Ton, Stimme oder Sprache”.
Analoge Telefonanlagen – lange Standard aber wenig leistungsfähig
Eine analoge Telefonleitung besteht immer aus zwei Kupferdrähten. Über diese Kupferdrähte kann immer nur ein Telefongespräch geführt werden. Auch wenn mehrere Geräte wie ein Fax oder ein Modem an diese Leitung angeschlossen sind, kann entweder telefoniert, oder ein Fax verschickt oder im Internet gesurft werden. Um mehrere Gespräche gleichzeitig führen zu können, mussten beispielsweise an einer Telefonanlage in einem Unternehmen mehrere Amtsleitungen angeschlossen werden. Jede dieser Leitungen hatte eine eigene Nummer. An dem von Reis erfundenen Prinzip für die Sprachübertragung hatte sich bis in die 1980er-Jahre nichts grundlegend geändert. Erst 1989 wurde das Telefonnetz in Deutschland mit dem Start von ISDN digital.
ISDN – besser Sprachqualität und mehr Funktionen
ISDN ist die Abkürzung für “Integrated Services Digital Network“. Mit der Einführung von ISDN standen je Anschluss zwei Sprachkanäle gleichzeitig zur Verfügung. Das heißt, es ist möglich, zu telefonieren und gleichzeitig im Internet zu surfen. Zudem wurde die Übertragungsqualität bei Telefonaten deutlich besser. Bis zu zehn individuelle Rufnummern können bei einem ISDN-Anschluss an Nebenstellen vergeben werden. Funktionen wie Rufumleitung oder Rufnummer Unterdrückung sind bei ISDN problemlos möglich.
Mit einem sogenannten Primärmultiplexanschluss (PRI) kann eine ISDN-Telefonanlage in Unternehmen auf bis zu 30 Sprachkanäle erweitert werden. Daher ist ISDN, insbesondere für Unternehmen, ein erheblicher Fortschritt bei der Kommunikation. Diese Technik ist mittlerweile jedoch ebenfalls veraltet und wird nach und nach abgeschaltet. Telekom Kunden erhalten seit ein paar Jahren praktisch nur noch Voice-over-IP Anschlüsse.
VoIP – Internettelefonie als neuer Standard
Seit Anfang der 2000er-Jahre hat sich Voice-over-IP, das Telefonieren über das Internet, als neuer Standard etabliert. VoIP-Telefonanlagen benötigen keinen klassischen Telefonanschluss mehr. Die gesamte Kommunikation wird über das Internet abgewickelt. Voraussetzung ist ein leistungsfähiger Breitbandanschluss. Die Anzahl der gleichzeitigen Nutzer ist nur durch die Datenübertragungsrate des Internetanschlusses begrenzt. Im Prinzip können beliebig viele Teilnehmer gleichzeitig telefonieren, im Web Surfen oder Daten übertragen. Die digitale Technik ermöglicht weitere Funktionen wie beispielsweise die mobile Erreichbarkeit unter einer Rufnummer oder Unified Communication mit der Integration der klassischen Telefonie, Videokonferenzen, Voicemail, Instant Messaging und E-Mail.
Was muss eine gute Telefonanlage können?
Der Funktionsumfang einer guten Telefonanlage richtet sich in erster Linie nach Ihren Anforderungen. Zu den wichtigsten Funktionen, die eine gute Telefonanlage bieten sollten:
- Rufumleitung
- Maklen, das Wechseln zwischen zwei Telefonaten
- Anklopfen
- Nachtschaltung
- Konferenzschaltung
- Anrufbeantworter
- Vermittlung von Telefonaten
- Gespräche parken
- Weiterleitung von Rufnummern
- Aufzeichnen von Verbindungsdaten
- kostenlose interne Gespräche
- Skalierbarkeit – neue Teilnehmer hinzufügen
Diese Funktionen sind bei einer analogen Telefonanlage praktisch nicht möglich und bei ISDN Telefonanlagen nur rudimentär vorhanden. Bis zu mehr als 100 verschiedene Funktionen bieten Voice-over-IP Telefonanlagen. Moderne Telefonanlagen können Sie als physische Hardware vor Ort installieren, als Software auf einem Computer einrichten, auf einem Server bei einem Internetdienstleister installieren oder als Software-as-a-Service (SaaS) bei einem Cloud-Dienstleister mieten.
Diese Flexibilität macht Voice-over-IP TK-Anlagen auch für kleine Unternehmen interessant. Insbesondere die Cloud-Lösung hat bei vollem Funktionsumfang gegenüber einer Hardware- oder Software-Lösung vor Ort erhebliche Kostenvorteile. Ihr größter Vorteil ist, wenn Ihr Unternehmen wächst, dann wächst die Telefonanlage problemlos mit. Neue Teilnehmer können mit wenigen Klicks eingerichtet werden.
Für eine Voice-over-IP Telefonanlage können sowohl Kabelanschlüsse wie auch DSL verwendet werden. Analoge und ISDN-Telefone können theoretisch mithilfe von Adaptern weiterverwendet werden. Es ist jedoch empfehlenswert, bei der Umstellung auf eine VoIP-Telefonanlage gleichzeitig neue, IP-fähige Endgeräte anzuschaffen.